Mein Blog #3
Herzensort. Ruheort. Schwarzwaldliebe.
Bewusst habe ich diesen Ort nicht gesucht, aber ihn dennoch gefunden: Das Ferienhaus einer lieben Freundin im nördlichen Schwarzwald, in einem kleinen Tal gelegen. So nah am Wald, der Natur, dem Himmel, dass es schon eine Wohltat ist, dorthin zu fahren und auf dem Weg immer mehr Alltag hinter sich zu lassen. Dieses Refugium ist für mich so sehr zu einem Ruhe- und Rückzugsort geworden, wie ich es gar nicht ahnen konnte, als wir das erste Mal herkamen. Seither fühle ich jedes Mal, wenn ich das Auto parke und den Motor abstelle, wie Puls und Atem sich beruhigen und ich einfach da bin. Zeit zum Ankommen brauche ich hier nicht.
Gerade sitze ich am offenen Fenster im Wohnzimmer mit Blick über die Terrasse in den Wald und denke an dieses erste Mal, das ich im Herbst 2019 mit meinen beiden Töchtern dort verbrachte, um meine Freundin und ihre Familie zu besuchen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Die Trennung nach der langen Beziehung mit dem Vater der beiden lag erst wenige Monate zurück und ich begann langsam aufzuatmen, meinen neuen Weg zu finden. Seither sind wir in jedem Jahr mindestens einmal dort. Wir haben dort schöne Familienurlaube in den Sommerferien verbracht, oft gemeinsam mit befreundeten Familien, nun zum zweiten Mal die Ostertage und auch diverse kürzere oder längere Aufenthalte im Herbst erlebt. Gerade denke ich, dass nur der Winter noch in unserer Schwarzwaldliebe-Sammlung fehlt – und ich bin sicher, dass auch er seinen eigenen Reiz hat, ob mit oder ohne Schnee im abgelegenen Tal.
Egal ob im Frühjahr, im Sommer oder im Herbst, der Schwarzwald übt eine sehr eigene Faszination auf mich (und auch auf meine Kinder) aus. Der Wald in seinen unzähligen Grünschattierungen, die Wolken, die sich am Himmel türmen und dann plötzlich wieder verziehen, manchmal gar durch das Tal schweifen, um dann wieder den leuchtend-blauen wolkenlosen Himmel freizugeben. Selbst Regen ist hier ein Farb-Spektakel. Wir sind hier der Natur so nah, wie wir es in der Großstadt nicht sein können. Ich kann hier so sehr in Ruhe atmen, denken, sein wie an keinem anderen Ort, den ich bisher kennen gelernt habe. Ich bin mir sicher, dass wir uns hier alle drei so sehr zu Hause fühlen, hat auch damit zu tun, dass dies nicht einfach irgendein Ferienhaus, sondern das Ferienhaus einer Freundin und ihrer Familie ist. Alles fühlt sich vertraut an, ihre Offenheit, Gastfreundschaft und Herzlichkeit sind zu spüren, auch wenn wir allein hier sind.
Auf der Terrasse mit dem unvergleichlichen Ausblick, von dem ich sicher schon hunderte Fotos gemacht habe, haben wir morgens beim Frühstück schon Rehe am Waldesrand begrüßt. Vogelgezwitscher, im Sommer Grillenzirpen, manchmal durchbrochen von aberwitzig heulenden Motoren, die sich am anderen Ende des Tals die engen Straßen in Richtung Schwarzwaldhochstraße hinaufzirkeln, sind die Geräusche, die den Tag begleiten. Wasser aus der zum Haus gehörenden Quelle trinken oder aus dem Sprudelbrunnen im Dorf zu zapfen, durch den Wald spazieren und dort (egal zu welcher Jahreszeit) einen Ronja-Frühlingsschrei loszulassen, abends Blumen zu gießen, einfach draußen sein, ganz ohne Programm und Anlauf, jede in ihrem Rhythmus. Das ist hier so einfach. Und deshalb kommen wir immer wieder zurück, um zu sein. Und für die Schwarzwaldliebe.

